Der Troll schlummert glücklich auf seinem Teppich ein. Du hingegen traust dich weiter in die Trollhöhle hinein, weil du dringend auf der Suche nach einer Toilette bist. Im Dunkeln tastest du dich langsam an den Wänden entlang, als du plötzlich in ein Loch fällst. Du fällst und fällst, dein ganzes Leben zieht an dir vorbei, in Gedanken verabschiedest du dich von deinen Lieben. Dann, plötzlich, platschst du in eine bunte Pfütze. Über dir schimmert der Himmel in Regenbogenfarben, und am Ufer des Sees stehen kunterbunte Tiere, die mit gesenktem Kopf das schillernde Wasser trinken. Du starrst sie mit offenem Mund an, überwältigt von dem Anblick. Zu deiner Überraschung stellst du fest, dass du auf der Oberfläche des Wassers schwebst, nicht untergehst, obwohl du weder strampelst noch mit den Füßen den Grund berührst. Als du deine Hand aus dem Wasser hebst, perlen die Farben davon ab, wie Wassertropfen, die von einem wasserabweisenden Material abfließen.
Dein Blick wird klarer: es sind eine Gruppe Einhörner, die am Ufer des Sees stehen, ihre Köpfe gesenkt, als würden sie wie Pferde trinken. Doch irgendetwas stimmt nicht. Zuerst denkst du, dass das Wasser die Farben seltsam verzerrt, aber als du genauer hinsiehst, erkennst du: Diese Einhörner sind in schrecklichen Farbkombinationen „geschmückt“.
Ein Einhorn zum Beispiel ist mit ganz grellen gelben, grünen und lilafarbenen Flecken „verziert“. Ein anderes sieht aus, als hätte man einen Eimer rote Farbe über ihn gekippt und dann willkürlich orangefarbene und blaue Streifen darüber gesprüht – als hätte ein betrunkener Künstler seine Arbeit unvollendet hinterlassen. Schon beim Anblick schmerzt dein Kopf. Ihre Farben sind so grell und chaotisch, du wolltest dem Anblick am liebsten entkommen.
„Es ist, als hätte ein blinder Maler mit einem riesigen Pinsel auf sie eingeschlagen…“ denkst du. Die Farben der Einhörner scheinen miteinander zu kämpfen, deine Augen fühlen sich an, als würden sie explodieren, während du den wilden Farbwechseln folgst. Ein Moment lang scheint das Rosa gegen das Grün zu leuchten, dann kommt der Kampf zwischen Blau und Orange. Das ist nicht die angenehme Regenbogenansicht, die man von einem magischen Einhorn erwarten würde. Das ist eher eine Farbschlacht – eine Regenbogenkatastrophe.
Die Farben scheinen ständig zu flimmern, während sich die Einhörner bewegen. Eines der Einhörner bemerkt dich und hebt langsam den Kopf aus dem Wasser. Seine leuchtend neongelbe Mähne glitzert bei jeder Bewegung, der Anblick ist, als würdest du eine riesige, farbwechselnde Discokugel betrachten.
Du versuchst dich zu konzentrieren, um zu verstehen, was passiert, aber es ist einfach unmöglich, das visuell lärmende Farbengewirr zu ignorieren. Die ganze Szene wirkt, als hätten sich die Bilder eines Kindheitstraums mit einem surrealen Gemälde vermischt, das ein berühmter Maler gemalt hat, nachdem er zu viele bunte Bonbons gegessen hat. „Wie eine Augenmassage mit einer Farbpistole direkt auf meine Augapfel gerichtet…“ denkst du. Während du die Einhörner immer wieder anschaust, bist du gleichzeitig fasziniert und verzweifelt: Diese Welt ist sowohl magisch als auch absurd.
Während du noch versuchst, das Farbdurcheinander der Einhörner zu verarbeiten, hörst du hinter dir ein Rascheln. Es klingt, als würden kleine Flügel durch die Luft schlagen, und das Geräusch wird immer lauter. Bevor du reagieren kannst, taucht eine seltsame Gestalt vor dir auf.
Es ist der Farbenhirte, eine kleine, leicht zerzauste Gestalt mit einer Baret Mütze, dessen dunkle Augenringe darauf schließen lassen, dass er seit Nächten nicht mehr geschlafen hat. In seinem Haar stecken winzige bunte Fäden, und seine Kleidung scheint ein einziges Durcheinander von Farben zu sein. Jedes Kleidungsstück sieht aus wie das Ergebnis einer Farbexplosion. Als er näher kommt, bemerkst du, dass er einen kleinen Beutel auf dem Rücken trägt, in dem etwas ständig zu zappeln scheint.
„Oh, du armes Wesen!“ ruft er dir zu und seufzt verzweifelt. „Ich sehe, auch du bist dem Chaos der Farben zum Opfer gefallen…“ sagt er, während er sich nervös am Kopf kratzt.
Dann verstummt er plötzlich und starrt dich eine Weile nur an. Schließlich zieht er rasch ein knallbuntes Notizbuch hervor, das aussieht, als wäre eine Farbwolke darauf explodiert. „Nun, da du hier bist, kannst du mir vielleicht helfen. Weißt du, diese Farben… Sie waren nicht immer so. Früher war alles viel klarer. Jede Farbe hatte ihren Platz, jeder Ton war in perfekter Harmonie. Aber jetzt…“
Er hält kurz inne, senkt seine Stimme und beugt sich ein wenig näher, als wolle er ein Geheimnis preisgeben: „Jetzt haben diese verdammten Farbmotten alles ruiniert!“
„Ja, ja…“ fährt der Farbenhirte verbittert fort. „Vor einiger Zeit habe ich etwas Neues ausprobiert: ein magisches Abendessen, gefüllt mit Farben. Ich dachte, wenn ich in der Lage bin, die schönsten Farben zu mischen, warum sollte ich sie dann nicht auch in meinen Gerichten verwenden? Ich bereitete ein farbenfrohes Essen zu, es war fast perfekt… aber dann kamen sie… die Farbmotten! Diese kleinen Ungeheuer folgen mir überallhin und ruinieren jede meiner Farbkombinationen. Jedes Mal, wenn ich versuche, eine Farbe zu mischen, fressen sie die Farben auf, spucken sie dann wieder aus, und was übrig bleibt, ist nur ein schreckliches Durcheinander.“
Während er spricht, bemerkst du, dass kleine, schimmernde Motten um ihn herumschwirren. Sie sind klein, aber ihre Flügel und ihre funkelnden Körper sind leicht zu erkennen. Du siehst, wie eine Motte sich einer Farbe nähert und scheinbar die Lebendigkeit daraus saugt – an der Stelle, an der die ursprüngliche Farbe war, bleibt nur ein Pastellton zurück. Eine andere Motte verändert Gelb und Blau, in einen hässlichen, bräunlichen Farbton.
„Siehst du?“ zeigt der Farbenhirte verzweifelt auf die Motten. „Sie sind der Grund, warum die Einhörner so aussehen. Früher leuchteten sie in schönen, klaren Farben, aber jetzt! Jetzt sehen sie aus wie ein schlechter Witz. Als hätte jemand eine Farbspraydose auf sie losgelassen und sie nach Lust und Laune angemalt. Ich habe schon alles versucht, diese kleinen Farbzerstörer loszuwerden, aber sie sind einfach zu schnell! Sie sind immer da, schwirren herum und stürzen meine ganze Welt ins Chaos.“
Und jetzt bist du dran…
„Du musst mir helfen! Wenn ich dieses Farbenchaos nicht beheben kann, wird die ganze Welt irre… Aber ich bin so erschöpft… Ich kann einfach keine Ordnung mehr schaffen. Wenn du es irgendwie schaffst, diese Motten zu fangen oder herauszufinden, wie man sie bändigen kann, könnte ich vielleicht die Harmonie der Farben wiederherstellen. Aber solange ich das nicht schaffe, bleiben nur diese schrecklichen, augenschmerzenden Farbkombinationen.“
Der Farbenhirte kratzt sich nervös am Kopf, dann drückt er dir ein kleines, glänzendes Fläschchen in die Hand. „Das ist eine Farbfallenflasche. Damit könntest du vielleicht die Motten einfangen. Wenn du es schaffst, sie zu fangen, können wir die Farben vielleicht retten… Aber sei vorsichtig, sie sind listig. Sie können sich an den unerwartetsten Stellen verstecken. Um die Pfütze herum lohnt es sich anzufangen, dort sind die meisten.“
Als du näher an die Pfütze trittst, bemerkst du, dass die Motten tatsächlich überall sind. Die Oberfläche des Wassers scheint sie magisch anzuziehen, und die bunten Farben flimmern unaufhörlich, während die Motten schlürfen und rumspucken und damit dauernd die Farben ändern. Um sicher zu sein, dass du der Aufgabe gewachsen bist, beantworte die folgenden fünf Fragen. Liegst du richtig, verschwinden die Motten plötzlich im Glas und deine Augen hören auf zu schmerzen.
Der Farbenhirte wartet jetzt darauf, dass du ihm hilfst, die Harmonie der Farben wiederherzustellen…